Jakob Bosch
Bretagne, Kappadokien, Valle Verzasca – European Landscapes
Für den Fotografen Jakob Bosch (*1967 in Stuttgart) sind diese Landschaften mehr: sie sind Land-Escapes, Orte mit einer ganz besonderen Anziehungskraft und Rückzugsmöglichkeit. Die Magie dieser Gegenden fängt der Fotograf während seiner Reisen durch Europa ein und macht sie für den Betrachter sicht- und spürbar.
Ein Teil der Bilder beeindruckt mit monumentaler Naturschönheit: Atemberaubende Panoramen europäischer Bergmassive oder die endlose Weite der Meeresoberfläche im Spiel der Gezeiten haben eine geradezu meditative Wirkung; sie bieten dem erforschenden Auge stets einen natürlichen Fluchtpunkt und strahlen Ruhe und Energie zugleich aus.
Andere Fotografien zeigen nur Ausschnitte von Natur und regen zu einem zweiten Blick an: Ist es noch ein Stein, glattgeschmirgelt durch die Kraft des Wassers, oder ist es vielleicht doch der Handteller eines alten Menschen, der mit Furchen und Falten eine Lebensgeschichte erzählt?
Und dann gibt es die Bilder, die wie ein Streiflicht des Zustands zwischen Träumen und Wachen sind: irreale Natur-Szenerien, in denen es scheint, als ob die Zeit still steht und sich doch alles bewegt.
Jakob Boschs‘ Fotografien entspringt die Faszination, wie die Elemente der Natur –Wasser, Wind, Temperatur –, immer wieder vollkommen unterschiedliche Landschaftsbilder hervorbringen. Die variierenden Oberflächenstrukturen und Formen des Steins als Ergebnis dieses Prozesses stehen bei den fotografischen Beobachtungen im Vordergrund: Mal als bizarr geformte Tuffsteinkegel, mal als runde Steine, geformt und geschliffen von sprudelndem Wasser. Schließlich der durch Menschenhand bearbeitete Stein, zur Felsenhöhlen ausgebaut oder als Trägermaterial für den Hausbau zu Zement vermahlen.
Es ist bemerkenswert, wie behutsam Jakob Bosch die Atmosphäre dieser Landschaften einfängt und transportiert. Der Fotograf inszeniert das Licht mal punktuell flirrend, mal verwischend und dann wieder kontrastiv. Durch die Technik der Langzeitbelichtung erreicht er verschwimmende Umrissformen und Farben.
Eigentlich schroffe, naturbelassene Oberflächen erhalten mit Hilfe dieser Methode plötzlich eine Zartheit und Weichheit, die die Gleichzeitigkeit von maskulinen und femininen Attributen suggeriert und die eine tiefe Faszination ausstrahlt, da sie eigentlich bekannte Naturansichten in eine fremdartige, magische Welt verwandelt. Durch die Darstellung der Szenerien in feinen Grauabstufungen wird dieser Eindruck noch verstärkt.
Jakob Bosch fotografiert seit 30 Jahren Landschaften von außer-gewöhnlichen Standpunkten. Durch die bemerkenswerte Komposition von Licht, Raum und Sujet gelingt es ihm mit seinen Bildern, neue Frei- Räume in einem Raum zu schaffen und dem Betrachter das Gefühl zu vermitteln, sich leibhaftig in der Szenerie zu befinden, das Wasser rauschen, die frische Luft riechen oder die Wärme und Weite der Landschaft spüren zu können.
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